Nostalgia - M.G.Koetter

Fotografie
Konstruktionen der Erinnerung - Phototableaus

Vernissage 16.06.2018 11:00 bis 14:00 Uhr
Finissage 18.08.2018

Pressemitteilung ARTYCON - M.G.Koetter

Nostalgie - sehnsuchtsvolle Hinwendung zu vergangenen Zeiten, das mag auf den ersten Blick richtig erscheinen, wäre da nicht der Zusatz der Konstruktionen. M.G. Koetter inszeniert Erinnerungen mit teilweise biographischen Charakter z.B. Bus Photos, eine Hommage an Robert Franks OF THE BUS von 1958 oder mit stark extentialistisch, philosophischem Duktus wie der Zyklus „In Between“. Erinnerungen sind uns allgegenwärtig und ohne eine erinnerbare Vergangenheit ist, frei nach W. v. Humboldt, eine Zukunft nicht möglich. In Between stellt den Betrachter in einen Fragen - Kosmos. Da sind die Protagonisten von denen wir nur den Rücken sehen, die aus einer anderen Welt zu kommen scheinen, in einer Landschaft stehen, die zerstörte dysfunktionale Dinge skulptural hervorhebt. Vermittelt der Schnee den Eindruck einer „reinen“ Vergangenheit, so sind Gestrüpp und Bäume die Eroberungen der Zukunft, eine Renaturierung, die den ins Spannungsfeld geratenen Menschen in Frage stellt. Es sind stille Bilder die einen innehalten lassen und nostalgische Gefühle hervorrufen, wenn der Prellbock zum Synonym für die Dampflock oder die Modelleisenbahn der Kindheit wird. Childhood ist eine Serie zur kindlichen Identitätsfindung. Die bedrohlich dreinschauenden Kinder wirken ob ihrer Farbigkeit aus der Zeit gefallen. Die Inszenierung der Heranwachsenden als Erwachsene die durchaus in den 50iger/60iger Jahren verortet sein könnten, hinterfragt das Porträt als eine Idylle der Erinnerungskultur, in einer Zeit, wo abertausende geschönte optimierte Identitäten in die Öffentlichkeit gestellt werden.

Die ernsten Gesichter verweisen auf eine Vergangenheit, die so schön eventuell gar nicht war, und auf eine Zukunft. die noch weit im Ungewissen angesiedelt ist, eine fragile Vision die gleich einer Seifenblase schillernd davon schwebt oder schnell an der Realität zerplatzt. Erinnerungen/Träume laufen oft als Film in unserem Köpfen ab. Gleichsam bleiben nur Momente, ähnlich Filmstills, die eine Szene einfrieren, um dann die Fortsetzung im selben Kontext zu gewährleisten übrig. Cine Uno - Ein Bild Filme nennt M.G. Koetter seine Fragmente von Geschichten die kein davor und kein danach kennen und doch mit unseren Erfahrungen, Gefühlen spielen.

Die Ausstellung gibt Einblicke in eine Welt von Reminiszenzen, Ahnungen, von Erzählungen und Emotionen, von Sinn und Sinnlichkeit, von allgemeinen und individuellen Sichtweisen.

Die klassische Bildsprache zelebriert eine opulente, vielseitige und genussvolle Auseinandersetzung mit spannender und mit tiefgründigen Themata.

M.G.Koetter ist freischaffender Fotograf in Frankfurt am Main und Hamburg. Er realisiert zahlreiche Ausstellungen, Art-Advertising-Editorial-Fotografie und internationale Kampagnen für Werbeagenturen, Verlage, Unternehmen. Für seine Arbeiten erhielt er diverse nationale und internationale Auszeichnungen.

Aus der Serie: In Between

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